Die Generation Z erwartet mehr Individualität und Verständnis
Die junge Generation erwartet, von Banken verstanden zu werden. Anstatt auf Massenprodukte zu setzen, möchten Kunden solche Produkte nutzen, die zu ihren individuellen Bedürfnissen passen. Wer viel reist, setzt auf Banken mit kostenlosen Kreditkarten, mit denen im Ausland bezahlt und Bargeld abgehoben werden kann. Wer unterwegs als Freelancer arbeitet, möchte virtuelle Kreditkarten nutzen und auch ein mobiles Geschäftskonto haben. Flexibilität ist in der heutigen Zeit gefragt. Je flexibler Banken auf diese dynamische Erwartungshaltung reagieren können, desto gefestigter ist ihre Position im Wettbewerb mit jungen Neo-Banken wie N26, Revolut oder Vivid Money.
Zusätzlich zu Produktinnovationen spielen auch Bildungsinhalte eine entscheidende Rolle. Erst kürzlich hat die Consorsbank ihren FinanzCoach gelauncht, indem sie Finanzbildung an ihre Kunden kostenlos vermittelt. Genau solche Features werden von der Generation Z mit Vertrauen und Conversion gewürdigt. Je besser sich Kunden verstanden fühlen, desto treuer sind sie. Vertrauen wird heutzutage dadurch aufgebaut, dass Finanzdienstleister ihre Kunden bilden, bevor sie den Produktabschluss anvisieren. Laut einer ING DiBa Studie aus 2017 sehen über 90 Prozent der Deutschen in Finanzen eine “must-have” Kompetenz.
Durch die vielfältigen Möglichkeiten, über Finanzblogs und Social Media auf Produktvergleiche und Erfahrungsberichte zuzugreifen, ist die junge Generation wesentlich kritischer - geringere Kosten oder eine tolle Prämie beim Abschluss reicht nicht mehr aus. Nur die Bank, die echtes Interesse an ihren Kunden zeigt, erhält am Ende des Tages den Abschluss.
Moderne Banking-Erfahrung muss nahtlos in Alltag integriert werden
Wer möchte, kann heutzutage von unterwegs aus Produkte kaufen, einen Flug buchen oder auch Filme schauen - Banking muss in diesen bequemen Alltag nahtlos integriert werden. Aus diesem Grund genießt mobile Banking eine derart große Beliebtheit. Kaum jemand möchte heutzutage von einem PC oder Laptop abhängig sein, um den eigenen Kontostand zu prüfen oder eine Überweisung zu tätigen. Es wundert daher nicht, dass der Trade Republic mit seinem Broker so gut bei den jungen Menschen ankommt
Viele etablierte Banken sind erst relativ spät auf diesen Trend aufgesprungen und mussten sich von einigen ihrer Kunden verabschieden. Zu groß war der Glaube daran, dass jeder eine Filiale braucht. Das ist jedoch nur noch selten der Fall: Deutsche besuchen im Schnitt nur noch einmal pro Jahr eine Filiale. Notwendig ist diese nur bei größeren Projekten wie beispielsweise einer Immobilienfinanzierung. Diese spielt für die meisten Menschen unter 30 Jahren nur eine untergeordnete Rolle.
Banking-Apps müssen modern sein, schnell und problemlos laufen - und möglichst mit der Innovationskraft der Fintechs mithalten können. An dieser Stelle können sich Banken die Frage stellen, ob anstatt einer kompletten Produktentwicklung die Anbindung von Fintechs an das Bankensystem eine Option ist, um schneller neue Features anzubieten.
Banking muss am Ende des Tages genauso bequem ablaufen wie andere Apps, die wir im Alltag nutzen - alleine schon aus dem Grund, dass sich Menschen wesentlich lieber mit Amazon und Netflix als mit ihren Finanzen auseinandersetzen.
Banken müssen auf junge Social Media Teams setzen
Auch die Vertriebskanäle benötigen ein strukturelles Umdenken. Banken sollten junge Social Media Teams aufbauen, die frischen und zielgruppengerechten Content kreieren. Dass Influencer wie Finanzfluss oder Aktien mit Kopf mittlerweile sechsstellige Followerzahlen auf Instagram aufweisen, ist kein Wunder. Der Content trifft genau den Trend der Zeit.
Dem sollten sich Banken anschließen. Die Generation Z möchte keine Werbeposts erhalten, sondern unterhalten werden - durch edukativen Content. Außerdem ist es ratsam, dass Banken ihrer Community einen Blick hinter die Kulissen ermöglichen. Wer ist die Bank? Wie sehen die Gesichter aus, denen potenzielle Kunden vertrauen sollen? Zeigen Banken mehr Persönlichkeit, wirken sie automatisch attraktiver.
Community-Building ist zudem das Stichwort, das an dieser Stelle nicht fehlen darf: Banken können ihre Community integrieren und aufbauen, indem sie Content anhand der Wünsche entwickeln, die von ihren Followern geäußert werden. Wer sich zudem mit wichtigen und relevanten Finfluencern aus der Szene vernetzt, kann große Wachstumsschübe aufgrund des Vertrauensvorsprungs realisieren. Am Ende des Tages gilt: Testen, auswerten und weiter testen.