Studie

Online-Banking in Deutschland: Erneut schlechte Noten

Ein Artikel von red | 29.04.2022 - 09:08
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© silviarita @Pixabay

Online-Banking setzt sich in Deutschland nur schwer durch. Erst jeder zweite Deutsche wickelt seine Bank- und Zahlungsgeschäfte digital ab. Das zeigt eine Studie des Zahlungsdienstleister Unzer zum Potential von EU-Märkten für den E-Commerce.

50 Prozent der Deutschen setzen weiterhin auf Filiale, Bargeldautomat und den klassischen, orangefarbenen Überweisungsträger. Die andere Hälfte nutzt bereits Online-Banking. Die Daten stammen aus dem Jahr 2021.

Wie wenig Online-Banking in Deutschland verbreitet ist, zeigt insbesondere der Blick ins Ausland. Im Nachbarland Dänemark ist Online-Banking flächendeckend verbreitet. 95 Prozent der dänischen Bevölkerung sind mit Pin, Tan und dem digitalen Zahlungsverkehr vertraut und tätigen Bankgeschäfte über das Internet. Auch in den Niederlanden wird Banking weitestgehend digital abgewickelt. Neun von zehn Niederländern nutzen die Flexibilität des Online-Bankings.

Mit einem Anteil von 50 Prozent gehört Deutschland beim Thema Online-Banking zu den Schlusslichtern in Europa. Nur in Griechenland, Italien, Rumänien und Bulgarien nutzt die Bevölkerung anteilig noch seltener digitales Banking.

Auch ohne Online-Banking: Online-Shopping ist beliebt

Ein fehlender Online-Banking-Zugang hält die Deutschen aber grundsätzlich nicht vom Online-Shoppen ab. 50 Prozent Online-Banking-Nutzern stehen 76 Prozent der Bevölkerung, die online einkauft entgegen. Es zeigt sich lediglich eine leichte Tendenz zwischen Online-Banking und E-Commerce. In Dänemark, wo 95 Prozent der Bevölkerung Bankgeschäfte im Internet abwickeln, kaufen auch 91 Prozent der Bevölkerung regelmäßig im Internet. Vergleichbare Tendenzen zeigen die Niederlande und Schweden.

Methodik und Quellen: Die Studie “E-Commerce Hub Index” hat das Potenzial aller EU-Märkte für erfolgversprechenden E-Commerce bewertet. Dafür wurden Daten aus namhaften Quellen und aus allen EU-Mitgliedstaaten berücksichtigt. Zu diesen Quellen gehören unter anderem der “2021 European E-Commerce Report” der Universität Amsterdam, der Integrated Index for Postal Development (2020) der Universal Postal Union und die EU-Datenbank Eurostat. Es wurden nur Daten für ausgewählte Faktoren herausgesucht, die zum erfolgreichen Betrieb eines Onlinehandels essentiell sind. Dazu zählten Informationen zum Markt, zur Infrastruktur, über die Konsumenten und das Fachkräftepotenzial. Ausgewählte Faktoren waren unter anderem Umsatzzahlen, die Leistungsfähigkeit der Post, Versandkosten, die Zahl der Online-Shopper, Online-Banking-Nutzer und Fachkräfte in den EU-Märkten.