Im Interview: Nicole Groß (47) ist Geschäftsführerin der ZIIB Bezahlsysteme. Nach Ausbildung zur Bankkauffrau und BWL-Studium heuerte die Diplom-Kauffrau bei MasterCard Europe in Belgien an. Als Produkt- und Partnermanagerin bei der Karstadt Quelle Bank in Frankfurt/Main engagierte sie sich in den Bereichen Business Development und Strategie für das neue Kartenprodukt „Prepaid Kreditkarte“ sowie für die Betreuung von Kooperationspartnern und die Entwicklung von Kreditkarten-CoBrands etwa bei Karstadt, Telekom, Victoria Versicherung, Ergo oder dem Burda Verlag. Als Leiterin Produktmanagement hatte sie die Produktverantwortung für Kreditkarten und Prepaid-Karten sowie Aktiv/Passiv-Produkte.
Sie haben BWL studiert, bei Banken gearbeitet und 2016 ZIIB Zahlungssysteme gegründet. Deren Zahlungssystem liefert eine Lösung für das Bezahlen mit QR-Code und heißt Pay with Charlie. Bitte erklären Sie kurz die Lösung, wie sie funktioniert und für welche Einsatzmöglichkeiten sie gedacht sind.
Nicole Groß: Pay with Charlie kann überall da eingesetzt werden, wo Menschen bezahlen. An der Supermarktkasse, im Restaurant, im Taxi, aber auch an Automaten und sogar auf einem Wochenmarkt. Das Tolle an Pay with Charlie ist: Man braucht keine Terminals. Es geht alles über das Smartphone, über eine App und den QR-Code. Neben Apple Pay sind auch Google Pay, Kredit- und Debitkarten, Paypal oder sogar das Bezahlen per Handyrechnung möglich. Und Pay with Charlie ist sicher wie eine eCommerce-Zahlung im Internet – alles tokenisiert. Schneller und einfacher kann man nicht bargeldlos bezahlen – übrigens inkl. eines digitalen Kassenbelegs, der auch vom Finanzamt anerkannt wird. Für Händler, Gastwirte oder Handwerker ist Pay with Charlie eine prima Sache, denn es macht sie unabhängig von teurer Hardware und Terminals sowie der damit verbundenen Beschaffungsproblematik. Nicht zuletzt kann der Kunde überall dort bezahlen, wo ein QR-Code angebracht werden kann und das eigene Smartphone zumindest eine „Edge“-Netzverbindung aufweist.
Und wie kommen Sie denn auf den ungewöhnlichen Namen „Pay with Charlie“
Nicole Groß: Wir wollten einen einfachen Namen im Gebrauch mit dem Smartphone finden. Einen Namen, der einfach zu merken und auszusprechen ist. Und zwar für alle Menschen, egal welcher Nationalität und Muttersprachen. Im Wettbewerb gibt es in der Regel nur sehr technische Namen. Das wollten wir anders machen. Wir haben deshalb den im Payment ersten „personifizierten“ Namen gefunden. Einen Namen mit dem etwa unsere Marketing Manager perfektes Storytelling betreiben können. Meine Vision ist, dass es irgendwann mal heißt: „Hey Alexa kauf das Paar Schuhe und ‚Pay with Charlie‘.
Banken können „Pay with Charlie“ als White Label nutzen
In wieweit sind Banken bei Pay with Charlie mit im Spiel? Oder Unternehmen, die bisher die Kartenterminals herausgeben?
Nicole Groß. Wir bieten Banken und Netzbetreibern/Acquirern an, Pay with Charlie als eigenes Produkt herauszugeben. Als Alternative zum Kartenterminal. Das ist vor allem total klimafreundlich und verhilft zu einer guten CO2-Bilanz. Wir können Pay with Charlie aber auch bei Rechnungen als Alternative zur Überweisung anbieten oder im Internet. Und es ist nicht zuletzt auch zum Bezahlen des Warenkorbes im Internet geeignet. Denn die Zahlung geht für den Nutzer einfach viel schneller. Nur den QR-Code scannen und die Zahlart auswählen. Das ist wesentlich einfacher und nicht so umständlich wie Online-Banking und TAN-Verfahren. Weiterer Vorteil: Man muss nicht umständlich auf einer Webseite seine Kreditkartendaten eingeben. Übrigen: Durch die zwei-faktor-authentifizierte Zahlung bei Pay with Charlie – etwa über Face-ID oder Fingerprint – sind alle Zahlungen mit Pay with Charlie sicher.
Gibt es irgendetwas, was Sie Banken hier ans Herz legen möchten?
Nicole Groß: Pay with Charlie kann ganz einfach für die eigenen Kunden innerhalb von nur drei Monaten im jeweiligen Produktportfolio ergänzt werden. Mit dem Produkt können sich Banken dann als innovatives und klimafreundlichen Unternehmen positionieren.
Ihr neuester Wurf ist der Payment Hub? Was ist die Intention des Payment Hub?
Nicole Groß:Mit dem „PaymentHub Berlin“ entsteht ein Knotenpunkt, eine Innovationsdrehscheibe für innovatives bargeldlose Bezahlen der Zukunft. Hier treffen sich Handel, Industrie und Dienstleistungen bei Veranstaltungen, Konferenzen, Mini-Messen, Seminaren sowie Ausschusssitzungen und Meetings bis hin zu Kamingesprächen. Hier werden Ideen ausgetauscht, Lösungsansätze entwickelt sowie nicht zuletzt deren Umsetzung geplant und vorangetrieben.
Im PaymentHub haben wir alle Lösungen zum Anfassen und Ausprobieren. Mehr noch: unsere Partner können hier ihre eigenen Lösungen zeigen. Denn mit modernen Paymentlösungen kann das Bezahlen schon deutlich digitaler gestaltet werden. Und durch die Nutzung von bestehenden Standards von Kassensystemen und den verschiedenen Zahlarten, die der Kunde sowieso im Smartphone hat, können auch bestehende Paymentsysteme ganz einfach optimiert werden. Diese Lösungen, die modernen Alternativen für ganz unterschiedliche Branchen und Herausforderungen, sind Thema des PaymentHubs. In seinen Showrooms werden einfach moderne, bargeldlose Paymentlösungen präsentiert Aber das ist nur eine Seite der Medaille.
Denn hier im PaymentHub bringen wir die Entscheiderinnen und Entscheider der Payment-Branche und des Handels sowie der Industrien zusammen. Hier können sie zwanglos mit Vertretern der Payment-Branche, mit dem Einzelhandel, mit der Mineralöl-Branche und den Telekommunikationsnetzbetreiber ins Gespräch kommen.