Beschreiben Sie bitte kurz Ihr Geschäftsmodell?
Philip Rürup: Troy ist ein FinTech, das Inkasso in das Zeitalter digitaler Customer Experience führt. Um das zu erreichen, kombiniert Troy jahrzehntelange Inkasso-Erfahrung mit Technologie und erfolgserprobten Methoden aus dem Marketing und CRM. Die Ansprache der zahlungspflichtigen Kunden erfolgt auf Basis deren individuellen Präferenzen für die Kommunikation.
Dabei steht die cloudbasierte Troy -Plattform im Mittelpunkt, über die sich Kunden unkompliziert um die Zahlung kümmern, individuelle Lösungen beantragen und jederzeit in Echtzeit einen Überblick über das Verfahren verschaffen können. Auch Mandanten erhalten ein völlig neues Maß an Transparenz, mit dem sie im Detail nachvollziehen können, warum der Troy -Service von Kunden Bestnoten erhält. Seit März 2020 bietet Troy zusätzliche flexibilisierte Lösungen für Kunden, die wirtschaftlich von der Corona-Pandemie betroffen sind.
Wer ist Ihre Zielgruppe?
Philip Rürup: Die Services von Troy richten sich schwerpunktmäßig an Großunternehmen und sind aktuell für Deutschland, Österreich, die Schweiz und die Niederlande verfügbar. Die Mandanten kommen aus den Branchen Telekommunikation, Energieversorgung, Verlagswesen, Multichannel-Handel und Versicherungen.
„Machine Learning und Künstliche Intelligenz sind Mittel zum Zweck“
Mittlerweile gibt es einige Startups, die KI und Inkasso verbinden. Was ist Ihr USP?
Philip Rürup: Bei uns sind Machine Learning und Künstliche Intelligenz Mittel zum Zweck. Wir erreichen damit massenfähige Individualisierung und Echtzeit-Kundensupport. In Kombination mit diversen anderen Faktoren haben wir uns so inzwischen zum europäischen Marktführer für Customer Experience in Finanzprozessen entwickelt. Für unseren einzigartigen Ansatz wurden wir Ende 2020 sogar mit dem renommierten Internationalen Customer Experience Award (Bronze) ausgezeichnet – ein für die Inkassobranche bislang einmaliger Erfolg.
Da sich Customer Experience im Mahnwesen und Inkasso linear in die Verbesserung der Zahlungsquoten übersetzt, sind wir auch bezüglich der klassischen Inkasso-Maßstäbe bislang in jedem Wettbewerbsvergleich besser als unsere Konkurrenz. Für unsere Auftraggeber reduziert dies signifikant ihre Forderungsausfälle und stärkt ihre Liquidität.
Zudem gelingt es uns, durch die „Troy experience“ – das ist das Zusammenspiel all unserer Maßnahmen zur Verbesserung der Inkassoerfahrung – unseren Mandanten viele Kundenbeziehungen zu retten. Je nach übergebenem Volumen kann dies für unsere Auftraggeber den Erhalt tausender wertvoller Kunden pro Monat bedeuten, deren monetärer Wert teilweise sogar über dem Forderungswert liegt, der an das Inkasso übergeben wurde.
Da viele Unternehmen bislang nicht in die Digitalisierung ihrer hausinternen, vorgelagerten Mahnprozesse investiert haben, unterstützen wir unsere Auftraggeber in zunehmendem Umfang bereits ab der ersten Mahnung und bei der Churn Prevention. Die Überführung uniformer, papierbasierter Prozesse in individualisierte Multichannel-Kommunikation mit digitalen Self Care-Angeboten führt auch hier zu besseren Zahlquoten und zu hoher Kundenzufriedenheit. In diesem Bereich erwarten wir künftig ebenso starkes Wachstum wie im klassischen Inkasso, weil laut Studien nur ein Prozent der deutschen Unternehmen ihr Mahnwesen vollständig digitalisiert haben.
Was können Sie für Banken und Versicherungen leisten?
Philip Rürup: Banken und Versicherungen stellen bezüglich der Digitalisierung der Mahnprozesse keine Ausnahme dar. Häufig sind ihre Herausforderungen aufgrund von Legacy Systemen und hoher, regulatorischer Anforderungen sogar noch größer. Gleichzeitig werden die führenden Unternehmen in beiden Branchen von Technologie-basierten Newcomern herausgefordert, die Kunden mit digitalen End-to-End Prozessen und konsequentem Fokus auf Customer Experience begeistern.
Wir helfen den etablierten Unternehmen, diese Lücke schnell zu schließen und ihrerseits durch digitale Customer Experience zu überzeugen. Dank moderner und flexibler Schnittstellen unserer Plattform können wir uns „minimal-invasiv“ mit den Kernsystemen verbinden und sofort messbaren Nutzen stiften.
Da die Kundenbeziehungen bei Banken und Versicherungen in der Regel auf Langfristigkeit ausgelegt sind und die Kundengewinnungskosten aufgrund der Wettbewerbsintensität sehr hoch sind, ist unser Beitrag zum Erhalt von Kundenbeziehungen doppelt wertvoll.
Corona und Inkasso
Corona und Inkasso: kommt noch das dicke Ende?
Philip Rürup: Was wir als Troy wahrnehmen unterscheidet sich in gewissem Umfang von den allgemeinen Markttendenzen. So hatte der Bundesverband der deutschen Inkassounternehmen BDIU Ende letzten Jahres rückläufige Inkassovolumina in Deutschland berichtet. Die Volumina, die unsere Mandanten uns anvertrauen, steigen dagegen stark. Gleichzeitig wird von rückläufiger Zahlungsmoral berichtet - auch dies können wir für die von uns betreuten Geschäfte nicht bestätigen. Allerdings haben wir auch sofort zu Beginn der Corona-Krise unsere Prozesse und Gebühren angepasst, um Kunden flexiblere und günstigere Lösungen zu bieten. Auch viele unserer Auftraggeber konnten wir für umfassendere Kulanz gewinnen, die wir natürlich nicht mit der Gießkanne, sondern sehr differenziert in Abhängigkeit der jeweiligen Umstände anwenden. Dass wir dies massenfähig tun können, ist übrigens ebenfalls dem Einsatz von maschinellem Lernen und künstlicher Intelligenz zu verdanken.
Allerdings gehen auch wir davon aus, dass nach dem Auslaufen der öffentlichen Hilfen und Sonder-Regelungen die Zahl der Konsumenten und Unternehmen deutlich steigen wird, die ihren finanziellen Verpflichtungen nicht pünktlich nachkommen können. Ein Grund mehr für Unternehmen, sich jetzt für eine Zusammenarbeit mit Troy zu entscheiden und in Mahn- und Inkassoprozessen die bestmögliche Customer Experience zu erreichen.