Autor: Mark Elser kam im November 2020 als Country Manager für Deutschland zu iBanFirst. Er verbrachte mehr als ein Jahrzehnt bei der Landesbank Baden-Württemberg, wo er an mehreren Standorten erfolgreich in verschiedenen Vertriebs- und Beratungsfunktionen im Firmenkundengeschäft tätig war. Er hat einen MSc in Finanzwissenschaften von der Frankfurt School of Finance & Management mit dem Schwerpunkt Unternehmensfinanzierung.
Banken realisieren, geht es etwa um Geschäftskunden, dass ein Großteil der Arbeit auch künftig von zu Hause aus stattfinden wird. Niemandem nützt dann ein festinstalliertes Terminal im Büro, an das womöglich noch ein Kartenlesegerät zur Legitimation angeschlossen ist.
Modernes Rechtemanagement
Corona erfordert zudem ein viel moderneres Rechtemanagement. Wenn ein Kollege plötzlich ausfällt, auch aus anderen Gründen, muss rasch ein Vertreter einspringen können, der die entsprechenden Rechte besitzt: Konto eröffnen, einen neuen Begünstigten eintragen, Limits setzen – all das muss zügig delegiert werden. Bei vielen Banken läuft das aber ausschließlich in Papierform, unterschrieben und dann ab per Fax. Untragbar. Dabei gibt es längst vollständig digitale Lösungen.
Ein Thema, das an Bedeutung zugenommen hat, ist die Währungsabsicherung. Die Volatilität der Devisenkurse hat sich jüngst stark erhöht; unter anderem wegen der zurückgekehrten Inflation. So reagieren manche Zentralbanken, etwa die Tschechische, inzwischen mit deutlichen Zinserhöhungen; anders als die EZB. Das macht die Krone gegenüber dem Euro stärker, als es im „Normalfall“ sein würde – wogegen man sich absichern sollte.
Auch der Euro-/Dollarkurs bewegt sich nicht mehr innerhalb enger Leitplanken. So hat der Euro binnen eines Jahres um fast zehn Prozent abgebaut. Solch enormen Bewegungen hat man als Mittelständler nicht einfach so in der Gewinnmarge eingeplant. Ausgerechnet in dieser Zeit bieten indes Banken ihren Firmenkunden immer weniger Vor-Ort-Fachberatung zur Währungsabsicherung. Auch diese Bereiche werden geschlossen und nur noch aus der Zentrale in Frankfurt bedient – ohne persönlichen Kundenbezug. Gerade in Deutschland mit seinen vielen Mittelständlern ist das fatal.
Volle Kraft auf Digitalisierung
Generell muss viel mehr an den digitalen Prozessen gearbeitet werden. Wahrlich kein neues Thema und viel ist hier passiert. Trotzdem fehlt oft die vollständige, bruchlose Digitalisierung aller Abläufe, was übrigens auch helfen kann, die Geschwindigkeit im Zahlungsverkehr zu verbessern.
Und was gehört zur Zukunftsmusik? Das wären etwa Alternativen zu „Swift“. Nahezu alle Zahlungen weltweit, Abermilliarden, laufen über dieses gigantische System. Doch es ginge auch anders; einige Fintechs machen es mit ihren internen Buchungssystemen vor. Sie haben sich eigene Netzwerke aufgebaut, die einmal das Monopolsystem ersetzen könnten. Höchstwahrscheinlich auf Kryptobasis/ Blockchain, die indes noch immer flächendeckender kommerzieller Anwendungen harrt. Hoffen wir, dass sich auch auf diesem Gebiet 2022 einiges bewegt und sich die Infrastruktur für den Zahlungsverkehr weltweit verbessert.