#getinspired: Loyality-Programme für Banken

Ein Artikel von Dunja Koelwel | 04.12.2020 - 08:20

Beschreiben Sie kurz Ihr Geschäftsmodell. Was unterscheidet Ihr Geschäftsmodell von dem Ihrer Mitbewerber?

Oliver Dümpe: Wir haben eine Technologie entwickelt, durch die Bezahlkarten gleichzeitig auch als Bonuskarten genutzt werden können. Daher kommt auch der Name Paycentive, der sich zusammensetzt aus Payment und Incentive. Die über fünf Millionen Konsumenten, für deren Bezahlkarten die Paycentive-Funktion bereits freigeschaltet ist, bekommen in den rund 5.000 teilnehmenden Geschäften und Gastronomiebetrieben einen Bonus von in der Regel einem bis fünf Prozent der Kaufsumme gutgeschrieben, wenn sie mit Karte zahlen. Banken und Sparkassen werten ihre Bezahlmedien dadurch entscheidend auf und profitieren - ebenso wie teilnehmende Händler - durch aktivere Kunden, höhere Kartennutzung und stärkere Kundenbindung.

Ein wesentlicher Unterschied zu herkömmlichen Bonussystemen ist die nahtlose Integration in den Bezahlprozess. Wir nennen das „Payment-linked Loyalty“. Verbraucher brauchen keine weitere Karte oder App und müssen auch keine Punkte oder Stempel sammeln. Stattdessen bezahlen sie einfach mit ihrer Karte mit „Paycentive inside“ und bekommen am Monatsende automatisch ihre Boni ausbezahlt.

Anders als bei anderen Loyalty-Anbietern lohnt sich Paycentive zudem nicht nur für große Einzelhandelsketten, denn durch die Integration in den Bezahlprozess kann paycentive einfach und aufwandsminimal von Unternehmen aller Größen eingeführt werden, egal ob nationale Kette oder kleine Bäckerei. Einzige Voraussetzung ist die Akzeptanz von Kartenzahlungen, die aktuell aufgrund der Corona-Situation massiv angestiegen und nicht nur aus hygienischen Gründen gewünscht ist. Deshalb ist Paycentive besonders für kleine und mittelständische Unternehmen interessant, denn sie erhalten eine professionelle Loyalty-Lösung, wie sie bisher nur großen Einzelhandelsketten vorbehalten war. Gerade in der aktuellen Zeit wird das vom regionalen Handel dankbar angenommen.

Sie arbeiten derzeit mit Sparkassen zusammen. Warum und wie ist Ihr Fazit?

Oliver Dümpe:  Paycentive ist ursprünglich als Loyalty-Programm für den lokalen und regionalen Handel gestartet. Die Sparkassen sind regional stark verwurzelt, haben eine große Marktabdeckung in den einzelnen Regionen und sind damit ein logischer Partner. Die Zahlen sprechen dabei für sich: Mehr als 40 Sparkassen mit fast 2.000 Filialen haben Paycentive bereits eingeführt, monatlich werden deutlich über 300.000 Transaktionen incentiviert und die Sparkassenkunden konnten sich schon über mehr als zehn Millionen Euro an ausgeschütteten Boni freuen.

Im Vergleich zu herkömmlichen Mehrwertdiensten und Kontozusatzleistungen, die von den Kunden kaum wahrgenommen wurden, bietet Paycentive somit nicht nur deutlich höheren Mehrwert für Firmen- und Privatkunden der Sparkassen, sondern auch massiv höhere Nutzungsquoten

Ist auch eine Zusammenarbeit mit anderen Banken geplant?

Oliver Dümpe: Unser Ziel ist es, Paycentive zügig flächendeckend in Deutschland auszurollen. Nur mit Sparkassen wäre das vermutlich kaum zu erreichen. Deshalb evaluieren wir auch Partnerschaften mit anderen Banken und Kreditinstituten. Die Paycentive-Plattform lässt sich überall leicht integrieren, ist skalierbar und auch mit modernen Payment-Lösungen wie  Apple Pay, Google Pay und PayPal kompatibel. Die Optionen sind also vielfältig sowohl für Endkunden als auch Bank- und Handelspartner.

Loyality-Programme waren lange Zeit eine Domain des Handels, warum erkennen Banken jetzt die Vorteile dieses Tools?

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Oliver Dümpe ist Gründer und Vorstand von Paycentive. © ARTYSHOCK-fotografie

Oliver Dümpe: In diesen herausfordernden Zeiten - Stichworte sind Wettbewerbsdruck, austauschbare Kernleistungen, sinkende Zinserträge, Filialschließungen oder Kontoführungsgebühren - ist es für Banken wichtiger denn je, Kunden an sich zu binden. Dies geht am besten mit echten Mehrwerten, die auch wirklich von den Kunden genutzt werden. Die Infrastruktur ist bereits vorhanden: An über 1,3 Millionen Terminals kann in Deutschland bargeldlos bezahlt werden und nicht zuletzt aufgrund von Corona wird dies auch zunehmend von Händlern und Konsumenten geschätzt. Was liegt da näher als dieses Potenzial zu nutzen und mit Paycentive den reinen Bezahlvorgang um einen echten Kundenmehrwert zu erweitern? 

Was sind die Vorteile für Banken, wenn diese an dem Programm teilnehmen? Was sind die Vorteile für Händler?

Oliver Dümpe:  Paycentive bedeutet für Banken einen echten Wettbewerbsvorteil im Kampf um loyale und aktive Privatkunden und stärkt gleichzeitig die Bindung zu ihren Firmenkunden. Dazu kommt die Erhöhung der Kartennutzung: Ein Bonusprogramm auf Bezahlkarten-Basis fördert das bargeldlose Bezahlen. Bargeld-Logistik ist bekanntlich teuer und ineffizient sowohl für Banken als auch Händler.

Handelspartner wiederum erhalten mit Paycentive ein professionelles und messbares digitales Bonusprogramm das mit wenig Aufwand eingeführt und betrieben werden kann. Sie gewinnen Neukunden, binden Bestandskunden und steigern die Kauffrequenz. Denn Konsumenten kaufen bevorzugt dort ein, wo sie einen Bonus erhalten. In Zeiten von Corona und den Herausforderungen, vor denen der stationäre Einzelhändler oder Gastronom steht, ist der Stammkunde im wahrsten Sinne Gold wert.