Jobmotor LinkedIn: Chancen des digitalen Networking

Ein Artikel von Meike Leopold ist Expertin für digitale Kommunikation mit Fokus auf B2B-Themen | 10.07.2021 - 06:48

„Nicht surfen, sondern arbeiten!“ Die älteren Semester unter uns haben diese Ermahnung vielleicht noch von ihrem Chef gehört. Heute gehört digitales Networking in vielen Unternehmen zur täglichen Routine – spätestens seit der Pandemie. 

Als Shootingstar unter den beruflich genutzten Netzwerken tut sich dabei vor allem das Microsoft-Unternehmen LinkedIn hervor – sei es bei der Jobsuche oder im Recruiting, in der Geschäftsanbahnung oder beim Agenda Setting. 

756 Millionen Nutzern hat LinkedIn weltweit, über 16 Millionen davon im deutschsprachigen Raum, Tendenz steigend. Im Durchschnitt meldet sich allein im deutschsprachigen Raum alle 18 Sekunden ein neues Mitglied an. Pro Sekunde werden hier 55 Bewerbungen eingereicht. Und alle sieben Sekunden wird jemand via LinkedIn eingestellt.

Was ist für Unternehmen gut zu wissen, wenn es um einen Auftritt bei LinkedIn geht? Zunächst: Ähnlich wie bei vielen anderen Social-Media-Plattformen gibt es zwei Möglichkeiten, sich zu präsentieren: Entweder mit einer Unternehmensseite oder mit einem persönlichen Profil. 

Zwar steht LinkedIn laut einer Studie von Audience Project an zweiter Stelle der Beliebtheitsskala, wenn es darum geht, Inhalte von Marken zu abonnieren. Dennoch schenkt das Netzwerk mit dem blauen Logo den Profilen und Inhalten von Einzelpersonen nach wie vor mehr Beachtung. Der Grund liegt auf der Hand: Von Unternehmen lässt sich LinkedIn die Reichweite für deren Content bezahlen. Umso wichtiger ist es, den Firmenauftritt als ein Zusammenspiel zwischen den Profilen der Mitarbeitenden und der offiziellen „Company Page“ zu betrachten. Viele Unternehmen bauen daher eigens Programme für den Einsatz von digitalen Markenbotschaftern auf. 

Ganz gleich, ob Unternehmen oder „Personal Brand“. Es empfiehlt sich, auf einen Dreiklang aus klarer Kommunikationsstrategie, zielgruppengerechtem Content und Interaktion zu setzen, um langfristig bei LinkedIn erfolgreich zu sein.

Positionierung: Wer muss was über Sie wissen?

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Meike Leopold ist Expertin für digitale Kommunikation mit Fokus auf B2B-Themen. Sie verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung in Journalismus, PR und Unternehmenskommunikation. Bei renommierten, internationalen IT-Anbietern wie NTT Data und Salesforce hat sie u.a. Corporate Blogs aufgebaut und die Social-Media-Strategie verantwortet. Ihr Buch „Content Marketing mit Corporate Blogs“ ist 2019 erschienen. 

Bei der Positionierung für eine klare Kommunikationsstrategie helfen einige grundlegende Leitfragen: Wen genau wollen Sie bei LinkedIn ansprechen und welches Ziel verfolgen Sie dabei? Welche spannenden und vor allem relevanten Inhalte und Impulse können die Abonnenten von Ihnen erwarten? Diese Basisarbeit lohnt sich. Denn dadurch ergeben sich die passenden Aussagen für Slogan, Infotext oder Titelbild auf den Profilen, aber vor allem für Ihre Updates fast wie von selbst.

Zugkräftige Inhalte sind DER Erfolgsfaktor beim Netzwerken auf LinkedIn – auch und gerade, wenn Sie Talente auf Ihr Unternehmen und Ihre Qualitäten als Arbeitgeber aufmerksam machen wollen. Bei der Auswahl der Formate haben Sie die Qual der Wahl – das Spektrum reicht von Beiträgen, Umfragen und längeren Artikeln über Live-Videos, Stories und Newsletter bis hin zu einem neuen Audio-Format á la „Clubhouse“, das bald ausgerollt werden soll. 

Leider verstopft Spam zunehmend auch die Timelines bei LinkedIn. Mit Blick auf ihren eigenen Content sollten Unternehmen oder ihre Mitarbeitenden deshalb besonders folgende Punkte im Auge behalten, um wirksame Inhalte zu bieten:

Perspektivwechsel: Beim Erstellen von Beiträgen oder beim Gestalten des Profils gilt es, konsequent die Brille der Adressaten aufzusetzen, um mit Beiträgen erfolgreich zu sein. Bieten Sie daher

• hilfreiche Antworten auf ihre Fragen

• handfeste Informationen zu den Themen, die sie beschäftigen

• oder fundierte Meinungen, die zum Nachdenken und Diskutieren einladen

Qualität vor Quantität: Jeden Tag Top Content bieten? Das schaffen noch nicht einmal die großen Influencer mit ihren professionellen Redaktionsteams. Bedeutet: Lieber konsequent Mehrwert bieten, statt sich ständig zu Wort zu melden. 

Redaktionsplanung: Es lohnt sich, einmal im Monat eine Stunde zu reservieren, um Content-Ideen für einige Wochen im Voraus zu sammeln. Unternehmen sollten sich noch mehr Zeit für diese wichtige Aufgabe nehmen. Tipp: Eine gute Planung verschafft mehr Luft für spontane Beiträge.

Interaktion: Konsequent das Gespräch suchen

Manche vernachlässigen vor lauter Posten bei LinkedIn leider ihr Gegenüber. Dabei zählt der Austausch untereinander zu den großen Chancen, die LinkedIn bietet! Fragen, Anmerkungen oder Kritik sollten registriert und möglichst rasch beantwortet werden. Auch über den eigenen Tellerrand schauen, bei anderen liken oder kommentieren lohnt sich.

Das ist nicht nur eine Frage der Wertschätzung. Vielmehr steckt in der Interaktion eine konkrete Chance: Diese könnte der Auftakt zu einer vielversprechenden Vernetzung sein. Sie lernen neue Perspektiven kennen. Oder Sie nutzen das Feedback, um Ihren Content zu verbessern. 

Fazit: Wer seinen LinkedIn-Auftritt strategisch angeht, dem bieten sich viele Chancen – ob in der Mitarbeitergewinnung oder bei der Akquise.