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© Gerd Altmann @Pixabay

API-Initiative der Sparkassen-Finanzgruppe

Ein Artikel von Leon Merx, Geschäftsführer, Wallis | 21.02.2023 - 10:05

Komfortabler und angepasst an die Wünsche der Nutzer: Open Banking soll das Leben der Menschen besser machen. Was als europäische Regulierung zur Stärkung von Innovation und Wettbewerb begann, kann künftig zum Gamechanger für Bank- und Finanzdienstleistungen werden. Bisher hat Open Banking sein Potenzial noch nicht ausgeschöpft. Der Durchbruch braucht gute Ideen, wie sich welche Finanzdienstleistungen nutzwertig zu intelligenten neuen Produkten und Services verknüpfen lassen. Und er braucht natürlich die Technologie, um diese Produkte auch Wirklichkeit werden zu lassen: Schnittstellen, die sogenannten APIs (Application Programming Interfaces) sind die Schlüsseltechnologie, die Banken, Konten, FinTechs und weitere Partner miteinander vernetzt und innovative Angebote erst möglich macht.

PSD2: Regulatorischer Rahmen für Open Banking in Europa

Initialzündung für den Entwicklungsschub des Open Bankings war die Einführung der Zahlungsdiensterichtlinie PSD2 (Second Payment Services Directive), mit der in Europa ein erster, einheitlicher Rahmen für den Zugang zu Bankkonten und -daten geschaffen wurde. Aus europäischer Sicht war dies ein großer Schritt zur Vereinheitlichung der Zugangswege. Aus der deutschen Perspektive und mit Blick auf die längst etablierten Standards FinTS / HBCI und EBICS zur Bankenkommunikation war die Einführung im Januar 2018 eher eine sinnvolle, regulierte Ergänzung, aber keine Revolution. Dennoch stärkt die EU mit PSD2 auch in Deutschland den Wettbewerb.

Denn dank der regulierten APIs erhalten zugelassene Unternehmen europaweit nun das Recht, mit Zustimmung der Endkunden auf Bankdaten und -prozesse zuzugreifen und damit die Möglichkeit, innovative Finanzdienstleistungen anzubieten, die auf die individuellen Bedürfnisse und Präferenzen der Kunden optimal angepasst sind. Diese Chance haben auch die klassischen Finanzdienstleister, allen voran die Sparkassen, erkannt. Auch sie wollen auf der Basis von APIs neue, individuelle Produkte entwickeln und für ihre Kunden ein optimales Erlebnis schaffen. 

Wallis: Der Schnittstellen-Spezialist und seine Partner

Für die Sparkassen-Finanzgruppe treibt das 2021 gegründete Unternehmen Wallis als Schnittstellenspezialist diese Entwicklungen voran. Der API-Anbieter, seit November 2021 von der BaFin als Zahlungsauslösedienst (ZAD) zugelassen, ist eine Tochter der Star Finanz, die wiederum eine Tochter der Finanz Informatik ist, dem Digitalisierungspartner der Sparkassen-Finanzgruppe. Das Ziel: Dem Thema Open Finance in der Sparkassenwelt ein Zuhause zu geben, neue Partnerschaften von Sparkassen mit Drittpartnern zu ermöglichen und die API-Strategie der Sparkassen-Finanzgruppe zusammen mit allen Beteiligten weiterzuentwickeln.

Heute bietet Wallis mit seinen APIs im Verbund mit der Star Finanz, dem Sparkassen Innovation Hub und der Finanz Informatik den deutschlandweit 360 Sparkassen mit ihren rund 50 Millionen Kunden den Zugang zu Angeboten von FinTechs und weiteren zukünftigen Partnern an. Mit seiner Multibanking-API AHOI ist Wallis darüber hinaus auch erster Ansprechpartner für Unternehmen, die über die Sparkassenwelt hinaus innovative Produktideen entwickeln und verproben wollen. 

API-Portal Wallis.de: von der Produktidee zur passenden API-Lösung

Der Nukleus des Portfolios ist das API-Portal Wallis.de. Auf der Plattform stellt Wallis ein wachsendes Angebot an Schnittstellen zur Verfügung. Das Portal wurde in den letzten Jahren gemeinsam mit der Finanz Informatik entwickelt.

Das Portal funktioniert dabei vergleichbar einem sogenannten Marketplace, auf dem verschiedene Use Cases dargestellt, APIs von Entwicklern verprobt und sicher in entsprechende Lösungen eingebunden werden können. Zusätzlich zum Portal unterstützt Wallis seine Kunden auch mit weiteren Services, von der Ideenentwicklung über das Business Development bis zum Support für Kunden der APIs.

Multibanking-API AHOI: Schnittstellen für Banken-übergreifende Produktideen

Parallel zum Portal hat Wallis in den letzten Monaten seine unter dem Namen AHOI gestartete Multibanking-API weiterentwickelt und zusätzliche Banken angebunden. Heute erlaubt die Multibanking-API die Kommunikation mit allen relevanten Banken in Deutschland, ein Ausbau auf europäische Banken ist in Vorbereitung. Der Vorteil von AHOI ist, dass für Dritte nur eine Schnittstelle für die Banking-Kommunikation angebunden werden muss – die API kümmert sich um den Rest.

Neu entwickelt wurde zudem die Möglichkeit, Zahlungen in Lösungen aller Art einzubinden. Dieser regulierte und kundenorientierte Zahlungsflow von Wallis ermöglicht die Abwicklung von Zahlungen in Lösungen von Dritten und die Verprobung von neuen Produktideen. Im Einsatz ist diese Technologie bereits heute bei verschiedenen Unternehmen der Sparkassen-Finanzgruppe. 2023 sollen weitere Anwendungen zum Beispiel für die Generation Z oder die sogenannten Silver Ager dazukommen. Hier ist Wallis aktuell in weiteren Umsetzungsprojekten, um damit den Innovationsprozess der Sparkassen-Finanzgruppe zu unterstützen.

API-Strategie für 2023: neue Schnittstellen, neue Produkte, neue Anwendungsbereiche

Entsprechend der DSGV-Strategie und im Rahmen des zentralen Innovationsprozesses der Sparkassen-Finanzgruppe wird Wallis auch im laufenden Jahr Ideen aus den einzelnen Instituten und den Innovationslaboren der Gruppe mit Hilfe von APIs wie AHOI zum Leben erwecken, um für die Sparkassen weitere Effizienzen zu heben und den Zugang zu den Diensten von Unternehmen und Drittentwicklern weiter zu verbessern.

Darüber hinaus hat Wallis eine Vielzahl von spannenden Initiativen und Chancen identifiziert, um das Thema Open Banking weiter aktiv mitzugestalten. Dazu sollen 2023 neue, Use-Case-getriebene und standardisierte APIs für eine Vielzahl verschiedener Banking-Services geschaffen werden, zum Beispiel für die Kontoverwaltung und für Online-Zahlungen. Auch Non-Banking-Lösungen sollen im laufenden Jahr in das Angebot der Sparkassen-Finanzgruppe eingebunden werden.

Weitere, ergänzende Private- und Public-APIs sind geplant, die auch auf den Access-to-Account-, den sogenannten XS2A-Schnittstellen, aufbauen. Dieser Bereich ist ein weiteres wichtiges Themenfeld für Wallis und die Sparkassen-Finanzgruppe. Insbesondere Initiativen wie die giroAPI werden den Markt in den kommenden Jahren prägen. Hier will Wallis als API-Spezialist der Sparkassen-Finanzgruppe den Markt gemeinsam mit dem DSGV, den Sparkassen und der Finanz Informatik entscheidend mitgestalten. Bei den bereits etablierten Produkten und Lösungen wird es 2023 darum gehen, die nutzerzentrierte Weiterentwicklung voranzutreiben und neue Kundengruppen zu erschließen. Dabei wird auch das Thema Data Analytics und Data Engineering bei Wallis zunehmend eine Rolle spielen.

Fazit

Wallis und seinen Partnern stehen spannende Zeiten mit einer Vielzahl von Ideen und Umsetzungsmöglichkeiten bevor. Jetzt gilt es, die Chancen der Schnittstellen-Technologie gemeinsam zu nutzen.

Autor: Leon Merx

Leon Merx ist seit Oktober 2022 Geschäftsführer von Wallis, dem Schnittstellen-Spezialisten der Sparkassen-Finanzgruppe. Der studierte Betriebswirt kommt von der Wallis-Muttergesellschaft Star Finanz, wo er seit 2017 als Bereichsleiter für Firmenkundenprodukte, Middleware und Portallösungen zuständig war. Zuvor war Merx bei der Strategieberatung zeb consulting und der UniCredit in den Bereichen Corporate Banking und Transaction Banking tätig.