Smart Data & KI: Aus Daten wird Wissen – aus Wissen wird Aktion

Ein Artikel von Ulrich Coenen, Vorstand Digitale Lösungen, Fiducia & GAD | 20.10.2020 - 09:07
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Ulrich Coenen, Vorstand Digitale Lösungen, Fiducia & GAD © Pavel Becker

Kostenvorteile sind aber nicht der alleinige Grund, warum die Fiducia & GAD innovativen Technologien rund um KI und Smart Data eine besondere strategische Priorität beimisst. Ausschlaggebend war vor allem auch die Tatsache, dass Banken nur durch den gezielten Einsatz von KI- und Analytics-Funktionen ihre vorhandenen digitalen Daten aus verschiedenartigen Quellen für eine neue Form persönlicher Banking-Angebote nutzen können: Smart Analytics veredelt Rohdaten gleichsam zu wertvollem Wissen, das seinerseits punktgenaue Aktionen ermöglicht. Frei nach dem Motto „from data to insights to action“ liefert die intelligente Aggregation und Auswertung von Daten unterschiedlichen Typs zunächst Erkenntnisse, die im Anschluss automatisch konkrete Aktivitäten mit einem messbaren Mehrwert für Genossenschaftsbanken und ihre Kunden anstoßen.

Verbesserte Bedarfsorientierung

Smart-Analytics-Algorithmen bündeln Informationen aus unterschiedlichen Datenpools – etwa Kontobewegungen, Depottransaktionen, Immobilienpreise, Wertpapierkurse, aber auch das Nutzungsverhalten auf digitalen Kanälen. Solche übergreifenden Analysen lassen Datenmuster erkennen und zeigen individuellen Bedarf auf. Das betrifft zum Beispiel eventuelle Lücken in der Altersvorsorge, kundenbezogene Automatisierungsoptionen für regelmäßige Überweisungen sowie finanzielle Spielräume durch eine Optimierung des Ausgabeverhaltens. All das bietet neue vielversprechende Ansatzpunkte zur persönlichen oder digitalen Kundenansprache.

Die Analyse des Nutzungsverhaltens der Kunden sorgt insbesondere dafür, dass die per Smart Data generierten Angebote in Zukunft via Omnikanal stets automatisch über den denjenigen Interaktionspfad platziert werden, der den Vorlieben des betreffenden Kunden optimal entspricht. Ebenfalls automatisiert können VR-Banken künftig auch gleich passende Versicherungs- oder Sparprodukte von Verbundpartnern anbieten – ermöglicht durch eine offene Plattformarchitektur. Perspektivisch können auch externe Firmen an der genossenschaftlichen Plattform teilhaben. Dadurch lässt sich dann beispielsweise eine Baufinanzierungszusage mit dem Angebot eines Architektenbüros oder einer Baufirma kombinieren. An dieser Stelle wird die Zielrichtung der Smart-Data- und KI-Strategie der Fiducia & GAD klar: Mehr Kundennähe dank hochpräziser Angebotsausrichtung am tatsächlichen Bedarf. Für Banken heißt das: Sie können das individuelle Ertragspotenzial jeder einzelnen Kundenbeziehung deutlich besser ausschöpfen als bisher.

Wettbewerbsvorteil durch datengetriebene Innovationen

Manches mag heute noch wie Zukunftsmusik klingen. Doch die strategischen Weichen für die Umsetzung ihrer ambitionierten Smart-Data- & KI-Vision hat die Fiducia & GAD bereits gestellt. Außerdem baut der genossenschaftliche IT-Provider schon seit längerem einschlägiges Knowhow im eigenen Hause auf und treibt derzeit mehrere KI-Initiativen parallel voran. Erwähnenswert ist hier zum Beispiel der lernfähige Chatbot „Botto“, der in natürlicher Sprache bereits mehr als 100.000 Supportanfragen und damit rund ein Fünftel des Gesamtaufkommens in diesem Jahr beantwortet hat. Gleichzeitig arbeiten auch andere Verbundpartner an vielversprechenden KI-Projekten, darunter Union Investment, die DZ BANK und VR NetWorld. Allerdings schöpfen bis dato weder der Genossenschaftsverbund noch die Vorreiter im Markt das immense Potenzial datengetriebener KI-Anwendungen auch nur ansatzweise aus: Auf einer Skala von 1 bis 100 erreichen laut McKinsey die Marktpioniere derzeit den Wert 56. Als Spitzenreiter im Verbund rangiert die Fiducia & GAD zurzeit bei 43 – es bleibt also noch viel Luft nach oben.

Als Startpunkt für seine Smart-Data- und KI-Planung evaluierte der genossenschaftliche Digitalisierungspartner zunächst den eigenen Reifegrad und steckte dann die wesentlichen Erfolgsfaktoren ab: Dazu gehören vor allem die klare Orientierung an spürbaren Mehrwerten sowie eine Priorisierung anhand des zu erwartenden Nutzens. Überdies leitete die Fiducia & GAD unter anderem die Aspekte Datenqualität und Verfügbarkeit sowie Integrationskraft der Infrastruktur als konkrete Handlungsfelder für die erfolgreiche Umsetzung ab.

Abschließend bleibt die Frage: Wird die Mehrheit der Kunden bereit sein, ihre persönlichen Informationen für KI-Auswertungen zur Verfügung zu stellen? Vor dem Hintergrund des gewachsenen Kundenvertrauens dürfte diese Bereitschaft gegenüber einer VR-Bank überdurchschnittlich hoch sein. KI und Smart Data bieten den Genossenschaftsbanken somit eine ideale Gelegenheit, sich durch datengetriebene Innovationen einen Vorsprung im Wettbewerb mit anderen Geldinstituten zu verschaffen.