Zum Wohle aller – Warum Standards so wichtig sind

Ein Artikel von red | 25.02.2021 - 06:00

Der emeritierte Literaturprofessor Hans-Dieter Gelfert, der sich seit vielen Jahren mit der Erforschung der deutschen, britischen und amerikanischen Mentalität beschäftigt, brachte in einem Interview mit der Deutschen Welle zum Ausdruck, dass die geordnete Gesellschaft des modernen Deutschlands eine lange Entstehungsgeschichte hat. "Ordnung ist eines der heiligen Worte in Deutschland, und das hat etwas mit der deutschen Betonung von Sicherheit im Gegensatz zu Freiheit zu tun", sagte er. "In den letzten tausend Jahren war Sicherheit immer der oberste Wert und Ordnung ist eine tragende Säule der Sicherheit.“ Ein Teil des Erfolgs Deutschlands ist auf Normen aufgebaut. Nicht ohne Grund listet die Enzyklopädie „Marken des Jahrhunderts“ mehr als 200 deutsche Marken wie Hipp oder Tempo exemplarisch für ganze Produktgattungen auf. Der gesamte Titel lautet: „Deutsche Standards – Marken des Jahrhunderts“. Aha, Standards also - ein Zufall?

Ohne Regeln, Normen oder Mindeststandards wäre eine moderne Gesellschaft kaum vorstellbar. Sie strukturieren, machen Dinge vergleichbar und wirken als Kontrollmechanismus. In ihrer Ausgestaltung kommen kulturelle Prägungen und regionale Unterschiede ins Spiel. So stöhnt mancher EU-Bürger über die Datenschutz-Grundverordnung, wenn ein Formular für die Zustimmung zur Verwendung der personenbezogenen Daten auszufüllen ist. Auf der anderen Seite des Atlantiks zollt man der DSGVO durchaus Respekt für die Standards, die sie setzt. Standards, die die Werte eines aufgeklärten Europas widerspiegeln.

Eigene Regeln in der Geschäftswelt

Über soziale Normen und die lokale Gesetzgebung hinaus gelten in der Geschäftswelt weitere Regeln. Es gibt kaum eine Branche, die sich nicht schon einen Katalog an Mindeststandards gegeben hätte. Ein Vorteil für viele, denn die Komplexität auf der Angebotsseite wird für die Nachfragenden oftmals reduziert. Doch muss die Frage erlaubt sein, ob Mindeststandards reichen und ob sie alle das Wohl der Kunden und der Gesellschaft in den Mittelpunkt stellen. Zu oft liegt der Fokus auf den Anbietern. Dabei gibt es Standards, die es heute schon herzustellen gilt, um sich für künftige Herausforderungen zu rüsten.

Prosegur setzt sich für mehr als Mindeststandards ein, um die gesamte Branche für die Zukunft aufzustellen und das Vertrauen der Gesellschaft in diesen systemkritischen Wirtschaftszweig zu gewährleisten. Einem Wirtschaftszweig, der nichts Geringeres leistet, als die uneingeschränkte Versorgung der Bevölkerung mit Zentralbankgeld und die sichere Rückführung mehrerer Millionen Euro Bargeldeinnahmen täglich auf die Konten der Unternehmen, um deren Liquidität sicherzustellen.

Ein Blick ins Kundenumfeld lässt erkennen, dass die verwandte Bankenbranche es vormacht: Mit den MaRisk (Mindestanforderungen an das Risikomanagement) oder den BAIT (Bankaufsichtliche Anforderungen an die IT) haben sich die Kreditinstitute zukunftsfähig aufgestellt. Da Banken in der Regel mit einem Geldtransportunternehmen kooperieren, ist es für Prosegur nur logisch, diese bereits vorhandenen Anforderungen in identischer Weise schon heute an den eigenen Geschäftsbetrieb zu stellen und folgerichtig eine schnelle Umsetzung bei allen Anbietern von Geld- und Werttransporten einzufordern.

Alle Akteure, die in einem so wichtigen Teil unseres Wirtschaftslebens agieren, müssen den Blick nach vorne gerichtet halten und dürfen niemals am Status Quo klammern. Themen wie Digitalisierung und Umweltschutz gehören heute natürlich in die Programme nachhaltig ausgerichteter Unternehmen. Jede Organisation braucht Mut, Kreativität und Investitionsbereitschaft, für analoge Lösungen eine digitale Sprache zu finden. Dieser Tatsache kommt in der Corona-Pandemie eine besondere Bedeutung zu, denn sie wirkt wie ein Beschleuniger für die weltweite digitale Transformation.

Dass die Politik dies erkannt hat, unterstrich sie am 9. Dezember 2020 mit dem Referentenentwurf eines Zweiten Gesetzes zur Erhöhung der Sicherheit informationstechnischer Systeme des BMI. Doch auch bevor der Entwurf zum Gesetz wird, gilt für Prosegur: Die Weiterentwicklung der gegenwärtigen Standards, die Investition in nachhaltige Technologien und Personal sowie in die Zertifizierung von Prozessen und Modellen müssen schon heute unbedingt im Interesse eines jeden seriösen Geld- und Wertdienstleisters liegen.

Resilienz durch Standards und Digitalisierung

Es gilt, sich gegen jede Art von Bedrohungsszenarien – bekannte und neue, gegenwärtige und zukünftige – zu rüsten und gegen äußere Schocks resilient zu werden. Resilient sein, um als kritische Infrastruktur den Bürgerinnen und Bürgern auch in Krisen oder Ausnahmesituationen den Zugang zu Geld zu ermöglichen. Und anderen kritischen Infrastrukturen Unterstützung bieten, ebenfalls resilient zu werden, um in Kooperation Versorgungsengpässe für die Bevölkerung abzuwenden. Diese Maxime verfolgt Prosegur konsequent, u.a. mit dem Smart-Cash-Verfahren, bei dem Bareinnahmen, beispielsweise im Supermarkt oder in der Apotheke, in einen intelligenten Safe eingezahlt werden, wo sie dem Geschäftskonto per Early Value gutgeschrieben werden können. Unabhängig von der physischen Abholung des Geldes kann das Unternehmen damit wirtschaften. Fehlende Liquidität wird in der Krise nicht zum Showstopper für Supermarkt und Apotheke. Sie bleiben geöffnet, der Waren- und Medikamentennachschub aufrechterhalten. Im Impuls-Papier „Resiliente Vorreiter aus Wirtschaft und Gesellschaft“ der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech) wurde Prosegur Smart Cash im Dezember 2020 als resilientes Erfolgskonzept vorgestellt.

Standards schaffen Resilienz. An welchen Standards sollte sich also der Wirtschaftszweig Geld- und Werttransport zusätzlich orientieren? Prosegurs Auffassung nach an den Standards der Kreditinstitute, mit welchen die Geld- und Werttransportbranche täglich kooperiert. Nicht nur im Sinne der eigenen Resilienz, sondern auch, um Kunden mit ihren ganz eigenen Herausforderungen im Niedrig- und Negativzinsumfeld, in der digitalen Transformation und in der Klimakrise ein echter Partner zu sein. Dann transportieren, bearbeiten und verwahren die Akteure dieser Branche nicht nur Werte, sie verkörpern sie auch und bereiten sich vor, eine noch größere Verantwortung in der Wertschöpfungskette „Geldkreislauf“ zu übernehmen.